Wie unterscheidet sich das Schweißen von Aluminium vom Schweißen anderer Metalle?

Aluminium ist ein beliebtes Material in der modernen Fertigung. Es ist leicht, korrosionsbeständig und optisch ansprechend. Beim Schweißen jedoch stellt dieses Nichteisenmetall besondere Herausforderungen dar. Die Kombination aus hoher Wärmeleitfähigkeit, Oxidbildung und dem Fehlen von Farbveränderungen beim Erhitzen macht Aluminium wesentlich anspruchsvoller als andere gebräuchliche Metalle.

Viele Schweißer, die mit Stahl oder Edelstahl vertraut sind, sind überrascht, wie anders sich Aluminium verhält. Im Gegensatz zu Stahl erfordert Aluminium Feingefühl, Kontrolle und ein tiefes Verständnis für sein Verhalten unter Hitze, um ein fehlerfreies Ergebnis zu erzielen. Der Einsatz eines Schweißtraktors gewährleistet konstante Ergebnisse, insbesondere bei langen oder wiederholten Schweißnähten.

Branchen mit Aluminiumschweissanwendungen

Aluminium wird aufgrund seiner Leichtigkeit und Haltbarkeit in vielen Industriezweigen eingesetzt, bei denen das Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht und Korrosionsbeständigkeit entscheidend ist:

  • Fahrzeuganhänger und Lkw-Aufbauten
  • Herstellung von Wagons und Lokomotiven
  • Schiffbau und maritime Bereiche
  • Architektur und dekorative Elemente
  • Luft- und Raumfahrt
  • Industrielle Rahmen und Maschinengehäuse
  • Wärmetauscher und Rohrleitungssysteme

Einzigartige Eigenschaften von Aluminium

Bevor mit dem Schweißen begonnen wird, muss das Werkstück gründlich gereinigt werden – warum Aluminium oxidiert schnell und bildet eine Oxidschicht mit einer höheren Schmelztemperatur als das Grundmaterial. Ohne entsprechende Reinigung kann dies zu Schweißfehlern wie Porosität oder Verzug führen. Auch Öl, Schmutz, Staub und andere Verunreinigungen können die Festigkeit und das Aussehen der Schweißnaht negativ beeinflussen.

Vergleich: Aluminium, Kohlenstoffstahl, Edelstahl

Eigenschaft Aluminium Kohlenstoffstahl Edelstahl
Wärmeleitfähigkeit Sehr hoch – Wärme verteilt sich schnell Niedrig  Mittel
Schmelzpunkt ~660°C ~1425–1540°C ~1400–1450°C
Oxidschicht Dick, hart, hoher Schmelzpunkt Dünn, leicht zu entfernen Bildet schützendes Chromoxid
Farbänderung beim Erhitzen Keine Wird rot/orange Bildet schützendes Chromoxid
Bevorzugte Schweißmethode MIG (gepulst) / AC TIG MIG / E-Hand / TIG TIG / MIG
Schutzgas 100 % Argon oder Ar/He-Gemisch CO₂ oder Ar/CO₂-Gemisch MIG / TIG 100 % Argon
Oberflächenvorbereitung Kritisch – Oxidentfernung notwendig Grundreinigung Öl- und fettfrei

Oxidschicht

Aluminium oxidiert schnell bei Kontakt mit der Atmosphäre und bildet eine dünne Oxidschicht, die einen höheren Schmelzpunkt (2072 °C) als das Grundmaterial – Aluminium (660 °C) – aufweist. Das Schweißen durch diese Schicht kann Löcher im Werkstück verursachen. Die Oxidschicht lässt sich chemisch, oder mechanisch entfernen.

Porosität

Aluminium nimmt im geschmolzenen Zustand große Mengen Wasserstoff auf, was zur Bildung winziger Hohlräume oder Gasblasen im Schweißgut führt. Dies beeinträchtigt die Festigkeit des Metalls und macht es anfälliger für Versagen durch Druck oder mechanische Belastung. Porosität wird minimiert durch die Verwendung sauberer Materialien und Werkzeuge, das Entfernen von Öl und Fett von der Metalloberfläche sowie den Einsatz von Schutzgas zur Vermeidung von Verunreinigungen.

Hohe Wärmeleitfähigkeit

Die Wärmeleitfähigkeit von Aluminium liegt bei ca. 235 W/m·K – das ist 4–5 Mal höher als bei Stahl (typischerweise ~50 W/m·K). Das bedeutet, dass sich die Wärme beim Schweißen sehr schnell und gleichmäßig über das Werkstück verteilt. Die hohe Wärmeleitfähigkeit beeinflusst das Schweißverhalten und die Gerätekonfiguration erheblich.

Weil sich die Hitze so schnell verteilt, ist es besonders bei dünnem Material schwer, eine konzentrierte Wärmeeinflusszone aufrechtzuerhalten.

Ein Schweißtraktor sorgt für konstante Vorschubgeschwindigkeit – ein großer Vorteil. Ohne ihn können manuelle Abweichungen dazu führen, dass die Schweißnaht zu schnell abkühlt (Bindefehler) oder sich lokal überhitzt (Durchbrand).

Niedriger Schmelzpunkt

Aluminium hat im Vergleich zu vielen anderen Metallen einen relativ niedrigen Schmelzpunkt – etwa 660 °C. Zum Vergleich: Stahl schmilzt bei ca. 1370–1500 °C, Kupfer bei ca. 1085 °C. Der niedrige Schmelzpunkt in Kombination mit der hohen Wärmeleitfähigkeit bedeutet, dass sich Aluminium schnell aufheizt und ebenso schnell abkühlt. Deshalb ist es bei manuellen Prozessen leicht möglich, Aluminium versehentlich zu überhitzen oder durchzubrennen. Wird es nicht korrekt verarbeitet, steigt außerdem das Risiko von Rissen und es ist schwieriger, ein stabiles Schmelzbad aufrechtzuerhalten.

Heißrisse

Hohe thermische Spannungen können beim Aluminiumschweißen zu Heißrissen (Hot Cracking) oder Erstarrungsrissen führen. Dies war einer der Gründe, warum Aluminium früher als ungeeignet für das Lichtbogenschweißen galt. Zudem hat die Aluminiumoxidschicht eine deutlich höhere Schmelztemperatur (ca. 2050 °C), was den Prozess zusätzlich erschwert. Heute weiß man: Gründliche Reinigung vor dem Schweißen ist entscheidend.

Keine Farbveränderung

Im Gegensatz zu Stahl verfärbt sich Aluminium beim Erhitzen nicht sichtbar – es gibt also keine visuelle Warnung vor Überhitzung.

Lagerung

„Da Aluminium ein weiches Metall ist, sollte es trocken und bei Raumtemperatur gelagert werden – am besten aufrecht und nicht gestapelt (z. B. bei Blechen). Richtige Lagerung, Gerätewartung und sorgfältige Vorbereitung verhindern Verunreinigungen.

Aluminiumschweissverfahren

„WIG und MIG sind die am häufigsten verwendeten Schweißmethoden für Aluminium. Durch die hohe Wärmeleitfähigkeit wird Wärme schnell abgeleitet, daher ist mehr Energie notwendig, um die Schmelztemperatur zu erreichen und zu halten.

WIG-Schweissen

WIG (Wolfram-Inertgas-Schweißen), eignet sich durch seine Präzision hervorragend zum Schweißen von Aluminium. Es ermöglicht stabile, hochwertige Nähte bei dünnem und dickem Material.

MIG-Schweissen

MIG (Metall-Inertgas-Schweißen) ist ideal für dickere Aluminiumbleche, da die Wärmeeinbringung höher ist. Durch den mechanischen Drahtvorschub sind schnellere Schweißgeschwindigkeiten möglich. Schutzgase verhindern Verunreinigungen des Schmelzbads. Für erfolgreiches Aluminiumschweißen sind geeignetes Zusatzmaterial, passende Schweißparameter und das richtige Schutzgas unerlässlich.

Doppelte Gasabschirmung (optional)

Aluminium ist bei hohen Temperaturen sehr reaktiv. Eine ausreichende Gasabdeckung ist daher entscheidend. Standardmäßig wird Argon als Schutzgas verwendet, aber in fortgeschrittenen Anwendungen können Heliumgemische oder sogar doppelte Gasabschirmungen und einstellbarer Gasfluss erforderlich sein. Hierbei ist auf die Auswahl der richtigen Gasdüsen zu achten.

Dazu können gehören:

  • Ausreichend große Gasdüsen
  • Sekundäre Gasabschirmung bei großen Schmelzbädern
  • Integration eines einstellbaren Gasflusses

Wahl des richtigen Zusatzdrahts

Aluminiumlegierungen sind sehr vielfältig – nicht jeder Zusatzwerkstoff passt zu jedem Grundmaterial. Gängige Drähte: AlSi5 (ER4045) und AlMg4.5Mn (ER5183). Wählen Sie den Draht je nach Legierung und den geforderten mechanischen Eigenschaften. Ein falscher Zusatzdraht kann zu Rissen oder Korrosion führen.

Der Vorteil eines Schweisstraktors bei Aluminiumanwendungen

Das Schweißen von Aluminium erfordert nicht nur Können – es geht vor allem um Kontrolle. Schweißtraktoren bieten den Schweißern die notwendige Kontrolle, um stets hochwertige Aluminiumschweißnähte herzustellen. Ein gut ausgewählter Schweißtraktor steigert die Produktivität, sorgt für die notwendige Prozesskonstanz und reduziert die Ermüdung des Bedieners.

Automatisierte Schweißtraktoren verbessern den Aluminiumschweißprozess durch:

  • Variable Geschwindigkeitsregelung
  • Querführungen für präzise Brennereinstellungen
  • Kompatibilität mit aluminiumgeeigneten MIG- oder WIG-Schweißgeräten
  • Vakuum-Führungssysteme, da Aluminium ein Nichteisenmetall ist

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Präzise Fahrgeschwindigkeit

Aluminium erfordert eine stabile und gleichmäßige Fahrgeschwindigkeit, um Überhitzung oder Kerbwirkungen zu vermeiden.   Jede Abweichung in der Geschwindigkeit kann sichtbare Defekte verursachen oder die strukturelle Integrität der Schweißnaht beeinträchtigen. Ein Schweißtraktor gewährleistet eine gleichmäßige Bewegung entlang der Schweißnaht – etwas, das manuell kaum erreichbar ist.

Präzise Brennerpositionierung

Da das Schmelzbad bei Aluminium flüssiger und reflektierender ist als bei Stahl, können falsche Winkel oder Abstände leicht zu unzureichender Durchdringung oder Verunreinigung führen. Schweisstraktoren ermöglichen eine präzise Brennerpositionierung, was hilft, das Schmelzbad besser zu kontrollieren und die Größe der Wärmeeinflusszone (WEZ) zu reduzieren.

Traktoren, die eine genaue Einstellung von Winkel und Abstand ermöglichen, sorgen für präzise und reproduzierbare Schweißnähte. Feste Brennerhalter verhindern ein Verrutschen während der Bewegung – besonders wichtig beim Einsatz von WIG- oder MIG-Schweißen mit Push-Pull-Brennern, die beim Aluminiumschweißen häufig verwendet werden.

Geeignete Stromquelle

Um eine bessere Wärmeregulierung und eine gleichmäßige Energiezufuhr während des gesamten Prozesses sicherzustellen, müssen Schweißtraktoren mit einer geeigneten Stromquelle kombiniert werden – idealerweise einem gepulsten MIG- oder einem leistungsstarken WIG-System. Stellen Sie sicher, dass Ihre Stromquelle den Anforderungen entspricht und sich problemlos in den Schweißtraktor integrieren lässt. Eine für Stahl ausgelegte Maschine verfügt möglicherweise nicht über die erforderlichen Eigenschaften für die Bearbeitung von Aluminium.

In Produktion – etwa bei Aluminiumanhängern, Tanks oder maritimen Bauteilen – ist Wiederholgenauigkeit entscheidend. Schweisstraktoren bieten die nötige Kontrolle, gewährleisten gleichmäßige Schweißnähte und verhindern Überhitzung – so wird ein reproduzierbares, fehlerfreies Ergebnis möglich.

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